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Raus auf die Straße – um im Haus zu bleiben!


Am 6. April findet in Leipzig eine große Demonstration “Gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn” statt. Das Bündnis “Leipzig für alle” schließt sich damit der bundesweiten #Mietenwahnsinn-Aktionswoche an. Es wird kritisiert, dass die Mieten in Leipzig stark ansteigen und die Freiräume weniger werden. Um diese Entwicklung zu stoppen, haben die Demonstrierenden einen Forderungskatalog aufgestellt.

Was kostet die Welt – äh, die Wohnung in Leipzig?

Allzu aufmerksam muss man sich nicht durch die Stadt bewegen, um zu bemerken, wie viele Neubauten in Leipzig aus dem Boden schießen. Selbst in Stadtteilen, die nicht mit dem Schickimicki des Waldstraßenviertels oder der Kneipenszene der Südvorstadt mithalten können, werden Baulücken geschlossen. Dass neuer Wohnraum entsteht, ist ja erstmal nichts schlechtes. Nur: Den müssen sich die Menschen, die dort leben möchten, aber auch leisten können.

Die Mieten in Leipzig steigen

Allein die letzten fünf Jahre zeigen, dass die Kaltmietpreise in Leipzig deutlich ansteigen. Während eine 60 m² große Wohnung 2013 noch für durchschnittliche 5,01 € pro m² zu haben war, waren es 2018 schon 6,73 € pro m². Das klingt erstmal nicht viel, aber die 1,72 € Unterschied pro Quadratmeter sorgen bei 60 m² für eine Steigerung von 103,20 € Kaltmiete pro Monat. Bei 100 m² großen Wohnungen sind die Kaltmietpreise sogar um 2,60 € pro Quadratmeter gestiegen. Eine Familie oder WG, die auf 100 m² wohnt, zahlt heute also im Schnitt etwa 260 € mehr dafür als noch vor fünf Jahren.

Die Daten stammen von https://www.wohnungsboerse.net/mietspiegel-Leipzig/7390

Verdrängung aus Häusern und Vierteln

Seit einigen Jahren schon erzählen sich junge Menschen auf Partys und an Mensatischen ganz reale Gruselgeschichten. Es sind Geschichten von Briefen, in denen Vermietende “Eigenbedarf” anmelden oder aber den Mietpreis so drastisch erhöhen, dass die jahrzehntelang bestehende Wohngemeinschaft sich das Leben dort nicht mehr leisten kann. In beiden Fällen bedeutet das meist, dass die Wohnung über kurz oder lang verlassen werden muss. Doch nicht nur Studierende sind betroffen: Auch Familien, Kunstschaffende und Menschen, die nach Freiraum suchen.
Für diesen Freiraum war Leipzig mal bekannt. “Die Grünflächen verschwinden und auch selbstverwaltete, kulturelle und soziale Projekte finden kaum noch Platz, sich zu entfalten”, schrieb “Leipzig für alle” bereits vor einem Jahr.

Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn!

Das Bündnis “Leipzig für alle” ruft dazu auf, am 6. April 2019 um 14:00 Uhr am Bayerischen Bahnhof gegen all das zu demonstrieren. Das Bündnis hat einen Forderungskatalog erstellt. In diesem sind unter anderem der Erhalt von Frei- und Kulturflächen sowie stabile und sichere Mietpreise festgeschrieben. Leipzig soll eine sinnvolle Mietpreisbremse erhalten und es soll verhindert werden, dass in einzelnen Vierteln die Preise sprunghaft ansteigen.


“Wir verlangen eine Wohnungspolitik, die an den Bedürfnissen aller Bewohner *innen orientiert ist”, heißt es im Aufruf. Denn, das steht für “Leipzig für alle” fest: “Wohnen ist ein Menschenrecht.”


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