Was war? 15. Februar, Tag des Regenwurms
15. Februar, ein Tag wie jeder andere, könnte man meinen. Aber nicht für Regenwürmer in Deutschland! Sie haben heute ihren großen Tag. Also, ihnen selbst ist das vermutlich egal. Umweltschützer*innen machen jedoch seit 2005 am “Tag des Regenwurms” darauf aufmerksam, wie wichtig die Tiere für das Ökosystem sind.
Wie wichtig kann ein Wurm schon sein?
Regenwürmer sorgen für die Belüftung, Auflockerung und Nährstoffversorgung des Bodens. Kurz, die Würmer sind für extrem viel zuständig, was unter der Erdoberfläche wichtig ist. Ihre Tunnelsysteme sorgen dafür, dass ausreichend Luft und Wasser nach unten gelangen. Und dank sogenannter “Bodenkrümel”, dem Kot der Regenwürmer, wird die Erde nicht so einfach durch Wasser und Wind abgetragen. Außerdem sind die Krümel extrem nährstoffreich.
Die Masse macht’s
Obwohl jeder Wurm praktisch ständig am Graben und Verdauen ist, braucht es natürlich enorm viele von ihnen, damit all die positiven Effekte sich bemerkbar machen. Laut NABU leben im Durchschnitt 100 Regenwürmer in einem Quadratmeter Boden. Der Bodenbiologe Otto Ehrmann berechnete 2015, dass Regenwürmer in Baden-Württemberg es auf fast doppelt so viel Biomasse (nämlich stolze 2,3 Millionen Tonnen) bringen, wie Menschen, Rinder und Schweine zusammen. Übrigens gibt es nicht nur “den einen” Regenwurm, sondern weltweit etwa 30.000 verschiedene Arten, von denen in Deutschland 46 vorkommen.
Das klingt doch eigentlich genug
Das hört sich vielleicht an, als wären Regenwürmer praktisch überall und das auch noch tonnenweise. Ist ja auch so. Doch der WWF beobachtet in Deutschland seit Jahren eine zunehmende “Wurmarmut”. Die Artenvielfalt geht zurück, die Anzahl der Würmer im Boden ebenso. Ein Hauptgrund dafür ist laut WWF die Landwirtschaft: Chemikalien machen den Würmern das Leben schwer. Landmaschinen zerdrücken durch ihr Gewicht 100.000 Jahre alte Tunnelgebilde. Insgesamt sei in Böden “zu wenig Wurm drin”, so die Naturschützer*innen. Im “Regenwurm-Manifest” fordern sie seit 2016 Maßnahmen, um die Wurmvielfalt zu fördern.
Also: Den Regenwürmern persönlich ist der heutige Tag vermutlich ziemlich egal, aber für das Ökosystem ist die Extraportion Wertschätzung wichtig.
Originalbild: Gabriel Jimenez