Was war?

War was? Welt-Braille-Tag – 4. Januar

Texte lesen, Verpackungen erkennen, sich in öffentlichen Gebäuden zurecht finden: Blinde und sehbehinderte Menschen finden heute an vielen Stellen Hilfsmittel, die das ermöglichen. Für den jungen Schüler Louis Braille war das Anfang des 19. Jahrhunderts viel schwieriger. 

Er war selbst bereits im Kindesalter durch eine Verletzung erblindet. Als Jugendlicher machte er sich daran, einen Weg zu finden, um sich und seinen Mitschüler*innen an der Schule Valentin Haüys das Lesen zu ermöglichen. Haüy war der Begründer der ersten Schule für blinde Menschen in Paris. Er verwendete zum Unterrichten ein System von Karten mit ertastbaren Zeichen, das er bei der Komponistin und Musikpädagogin Maria Theresia Paradis kennengelernt hatte.

Inspiriert von den unterschiedlichen Prägungen, die das System für bestimmte Botschaften verwendete, experimentierte Braille in der Schusterwerkstatt seines Vaters. Mit verschiedenen Materialien wollte er Schrift ertastbar machen. Schon als Elfjähriger versuchte er, das Prinzip Haüys weiter zu vereinfachen.

Die Blindenschrift nach Louis Braille

Im Jahr 1825 entwickelte er die Lösung: Ein Raster aus zwei Spalten und drei Reihen, in dem Punkte dargestellt werden können. Je nach Kombination der Punkte ergeben sich unterschiedliche Buchstaben und Zeichen. Es gibt 64 Möglichkeiten, die Punkte im Raster zu positionieren – und somit 64 darstellbare Zeichen. In der deutschen Sprache wurden außerdem Lauten wie »sch«, »ch« oder »ei« eigene Zeichen zugeordnet. Wenn auf unserem Titelbild also „Tschop“ abgebildet werden soll, reichen dafür vier Zeichen.

Beim Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds e.V. ist ein Braille-Übersetzer zu finden: https://www.bbsb.org/infothek/blindenschrift/braille-uebersetzer

Originalbild von Olia Gozha.

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