Zwei Jahre nach dem rassistischen Anschlag in Hanau – Gedenkkundgebung in Leipzig am 19.02.2022
„Es ist vor allem auch wichtig, die Namen derjenigen zu hören, die von Rechtsextremist*innen in Deutschland ermordet werden“, meint Steffen von der Organisationsgruppe hinter den Gedenkaktionen am 19.02.2022 in Leipzig.
#SayTheirNames
Mit der lautstarken Demo und einer Kundgebung gedachten in Leipzig über tausend Menschen den Opfern des rassistischen Anschlags von Hanau am Abend des 19.02.2020. Aus rassistischen Motiven starben an diesem Tag Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.
Gedenken an den rassistischen Anschlag von Hanau
Zu den Aktionen hatte die Gruppe Migrantifa Leipzig mit Unterstützung von Rassismus Tötet, dem Rojava Soli Bündnis, Prisma, diversif, SDS Leipzig, Ende Gelände und dem Klimacamp Leipziger Land aufgerufen. Gegen 17:00 waren circa 300 Personen vom Torgauer Platz über die Eisenbahnstraße und den Augustusplatz in die Leipziger Innenstadt gezogen und hatten ihrer Wut und Trauer Ausdruck verliehen. Kurz nach 18:00 Uhr vereinigte sich die Demo auf dem Leipziger Markt mit der dortigen stationären Kundgebung.
Dort wurden kurze Biografien der Ermordeten verlesen und auch deutliche Kritik an der fehlenden Aufklärung und Aufarbeitung geübt. Besonders bezog sie sich auf das Versagen der Behörden an jenem Tag und die fehlende Einbeziehung der Überlebenden und deren Angehörigen in das offizielle Gedenken – sowohl in das der Stadt Hanau als auch des Landes Hessen.
Ursprünglich war in diesem Beitrag ein kurzes Video-Interview verlinkt. Leider waren im Interview nicht alle Namen korrekt ausgesprochen, sodass wir uns in Absprache mit der Migrantifa Leipzig dafür entschieden haben, das Video zu entfernen, damit die falsche Aussprache nicht weiter reproduziert wird.
Hinweis der Redaktion
Das komplette Interview zum Nachlesen
Die Demo im Chor:
Nazis morden überall! Hanau war kein Einzelfall! Nazis morden überall!
Steffen:
Wir sind heute hier, um an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin zu gedenken. Sie wurden vor zwei Jahren in Hanau von einem Rassisten ermordet. Mein Name ist Steffen und ich bin mit hier involviert bei der Organisation. Es ist wichtig, dass wir nicht nur in Hanau der Menschen gedenken, sondern Rechtsextremismus ist ein Problem von ganz Deutschland – sogar in ganz Europa. Es ist vor allem auch wichtig, die Namen derjenigen immer wieder zu hören, die von Rechtsextremist*innen in Deutschland ermordet werden.