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Zensurversuch an der Uni Leipzig: Aktivist*innen wehren sich

Die Leitung der Universität Leipzig hat eine Veranstaltung der „Kritischen Einführungswochen“ (KEW) ohne offizielle Begründung verboten. Eine weitere Veranstaltung wurde von der Polizei kontrolliert. Doch die Organisator*innen der KEW wollen sich nicht verbieten lassen, Politik auf den Campus zu tragen.

Interview mit Copwatch Leipzig und KEW Leipzig

Was ist da vorgefallen an der Uni Leipzig? Wie geht es weiter mit dem Workshop, den die Gruppe CopWatch am 13. Oktober im Rahmen der Kritischen Einführungswochen geplant hat? Max von der Hochschulgruppe KEW und Lisa von CopWatch Leipzig geben Antworten.


Der Innenstadt-Campus der Universität Leipzig sei in den vergangenen Jahren „zu einem Anziehungspunkt für Bevölkerung und Besucher der Stadt“ geworden, heißt es auf der Website der Universität. Weiter wird betont, dass man eng mit dem Leben in der Stadt verbunden sei. Aber anscheinend gibt es Ausnahmen, wie eng die Uni mit dem politischen Leben der Menschen in Leipzig verbunden ist. Eine Veranstaltung der Hochschulgruppe KEW in Kooperation mit der Gruppe „CopWatch Leipzig“ ist durch das Rektorat verboten worden. Bei einer weiteren Veranstaltung der Gruppe „Ende Gelände“ stand plötzlich die Polizei im Hörsaal.

Zu kritisch?!

Die Kritischen Einführungswochen geben seit Jahren zu Beginn des Wintersemesters Einblicke in das politische Leben in Leipzig und an den Hochschulen. In diesem Jahr gestalten unterschiedliche Gruppen vom 4. bis zum 24. Oktober ein Programm aus Vorträgen, Lesungen, Workshops, Plena und weiteren Veranstaltungen. Viele davon finden auf dem in Seminarräumen, Hörsälen oder auf dem Innenhof des Campus statt.

Der Workshop, den die Unileitung verboten hat, trägt den Titel „Wie intervenieren in Polizeikontrollen?“ und wurde bereits bei der vergangenen KEW gehalten. In diesem Jahr sind die Raumanträge, die dafür nötig sind, aber nicht vom Rektorat bewilligt worden, erklärt Lisa von CopWatch Leipzig.

Wie die Hochschulgruppe Kritische Einführungswochen in einer Pressemitteilung schreibt, habe es außerdem am 7. Oktober, direkt nach dem Verbot der CopWatch-Veranstaltung, eine Polizeikontrolle gegeben. Inwiefern das Verbot und die Kontrolle zusammenhängen, wolle die Gruppe nachverfolgen. Beides wertet die Hochschulgruppe als Versuch der Zensur.

Auf eine Anfrage des Journalisten Marco Bras dos Santos hat ein Pressesprecher der Universität bislang nur verlauten lassen, man sehe keinen Anlass, sich dazu zu äußern.

„Wir lassen uns das nicht gefallen“

Was für beide Gruppen jetzt schon feststeht: Die Veranstaltung von CopWatch wird durchgezogen, und zwar „direkt vor der Nase vom Rektorat“, sagt Max von der Hochschulgruppe KEW. Auch Lisa von CopWatch Leipzig meint: „Wir lassen uns das natürlich nicht gefallen, dass die Universität die Veranstaltungen nicht erlaubt, sondern wir werden das skandalisieren.“

Der Workshop „Wie Intervenieren in Polizeikontrollen?“ wird laut KEW und CopWatch am 13. Oktober von 15:00 bis 17:00 Uhr auf dem Campus-Innenhof stattfinden. Vorab, von 13:00 bis 15:00 Uhr, wollen sie auf einer Kundgebung das Verhalten der Universität thematisieren.

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