10 Pizzabeläge über die Du noch nie nachgedacht hast (es aber tun solltest)
Halt, Stopp, das ist wirklich wichtig. Im Ernst. Es passiert ja nicht oft, dass ich/wir einen Artikel so eröffne(n). Aber bitte tu uns und Dir selbst den folgenden Gefallen: Wenn Du glaubst, dass es die eine einzig wahre Pizza gibt und jede Abweichung davon eine Sünde ist, die nicht unter Fegefeuer bestraft werden sollte, dann lies nicht weiter.
Okay, Du wurdest gewarnt. Also gut:
Pizza ist eine großartige Sache. Und es macht mir nicht nur unheimlichen Spaß, sie zu vertilgen, sondern eben auch sie zuzubereiten. Als Kind hatte ich meine Standardpizza, die ich immer und ausnahmslos gegessen habe. Irgendwann wurde mir aber die ewige Pizza Salami doch langweilig. Und so fing ich an, ein bisschen experimentierfreudiger zu werden. Vor allem, nachdem zuerst Fleisch und schließlich sämtliche tierlichen Produkte von der Liste der Belagsmöglichkeiten fielen.
1. Kapern
Ein harmloser Einstieg. Diese kleinen grünen Dinger sind wesentlich vielseitiger als es die gutbürgerliche Küche erscheinen lässt. Neben Königsberger Klopsen taugen sie nämlich auch zu einem würzig-fruchtigen Akzent auf einer Pizza. Besonders im Kontrast zur eher süßlichen Pizzasoße sehr, sehr lecker. Fang mit einem kleinen Glas an und verteile einfach mal ein paar auf dem Blech.
2. Karotte
Gemüse auf Pizza ist ja nicht sonderlich abwegig, erwartet werden da aber meistens eher Tomaten oder Artischocken oder so’n Kram. Warum nicht mal ein Wurzelgemüse? Ich bereite gerne eine gute Handvoll geviertelter Karottenscheiben vor (ca. einen halben Zentimeter dick), die ich dann über den besoßten Teig streue. Es ist wichtig, die Scheiben nicht zu dick und nicht zu dünn zu schneiden. Sind sie zu dünn, trocknen sie im Backofen einfach aus, sind sie zu dick, dann bleiben sie auch dann noch sehr bissfest, wenn die Pizza an den Rändern schon schwarz wird. Genau richtig geschnitten sind sie aber ein saftiges Extra zum Kauen.
3. Rote Bete
Wird das hier ein Eintopf oder was? Zugegeben, die Liste geht bisher eher in eine bestimmte Richtung, die wenig mit Pizza zu tun hat. Aber das ist ja andererseits auch genau der Witz an dieser Liste. Rote Bete haben den Vorteil, dass sie größere Scheiben hergeben als Karotten und neben einer spannenden Textur auch noch tolle Farbeffekte zum Gericht beisteuern. Die eher flächigen Scheiben schmecken erdig-süß, wenn sie nicht zu dick (und nicht zu dünn, Du weißt ja…) auf der Pizza landen.
4. Erdnussbutter
Erdnussbutter wird im kulinarischen Alltag hierzulande immer noch schändlichst vernachlässigt. Dabei taugt sie nicht nur als Brotaufstrich, sondern eben auch als Bereicherung für Deine Pizza! Die flüssige Variante („creamy“) ist der stückigen („chunky“) hier vorzuziehen. Hier ist es sogar besser, je flüssiger sie ist. Ich empfehle, sie direkt auf die Pizzasoße zu packen und den ganzen Rest erst danach draufzulegen. So trocknet sie nicht ein und lässt cremige Sweetspots entstehen.
5. Banane
Ich weiß, dass Ananas oft viel Hass dafür abkriegt, wenn sie sich auf eine Pizza verirrt. Ich persönlich finde das nicht schlimm (die Ananas, nicht den Hass). Aber das ist wohl schon seit dem Hawaii Toast ein Streitthema (aaaargh, dieser Ohrwurm /o\) Deshalb habe ich mir irgendwann die Frage gestellt, wie diese Leute wohl reagieren würden, wenn sie statt Ananas Banane auf einer Pizza vorfänden. Ich habe es ausprobiert und für ausgesprochen gut befunden: Bananenscheiben „suppen“ weit weniger als Ananas es tut und tragen zur Süße des Ganzen bei, ohne mit Fruchtsäure rumzunerven. Bitte verurteilt mich nicht dafür, dass ich auch die etwas breiige Konsistenz schätze, die ein Stückchen Banane auf einer knusprigen Pizza erhält.
6. Zartbitterschokolade
Wo wir gerade von Süße sprechen: Es ist auch noch unheimlich spannend, ein bisschen geraspelte Zartbitterschokolade ganz oben auf die Pizza zu geben. Vor allem dann, wenn sich im restlichen Belag noch scharf-würzige Bestandteile finden. Schokolade und Chili funktioniert ja auch ganz gut, nicht?
7. Pesto
Wer sich bis zu diesem Punkt der Liste durchgelesen oder sogar durchprobiert hat, bekommt zur Beruhigung der (Geschmacks-)Nerven etwas gewöhnlicheres: Pesto. Einfach wild zwischen die restlichen Zutaten gekleckst, lässt Pesto köstlich-würzige Öltümpel auf der Pizza entstehen. Rotes Pesto passt dabei eher zu den kräftig-würzigen Geschmacksrichtungen, während Grünes den feinen und herben Tönen eine gute Kräuternote verleiht.
8. Karamellisierte Zwiebeln
Dieser Tipp ist etwas aufwendiger, aber er lohnt sich. Dünste Zwiebelscheiben in Öl glasig an. Gib ruhig auch etwas Salz dazu. Dann kommen, aufgepasst, ordentliche Mengen Zucker dazu: Pro Zwiebel ca. 1-2 Esslöffel. Lass das Ganze vor sich hinblubbern, bis der Zucker sich aufgelöst hat und die Flüssigkeit verdampft ist. Vergiss dabei nicht, zu rühren und zu schwenken, damit nichts anbrennt. Die zuckersüßen, aber doch, nun ja, zwiebeligen Zwiebeln sind ein klasse Geschmackserlebnis.
9. Walnuss
Das cruncht! Gerade in Verbindung mit Punkt 8 auf dieser Liste ist die herbe und knackige Walnuss zu empfehlen. Wenn dir die ganze Nuss auf der Pizza zu doll ist, hacke einfach ein paar Walnüsse in kleinere Stücke und verstreue sie.
10. „Facon“
Kennst du schon veganen Bacon, also sozusagen Fake… Nun, du verstehst schon. Jedenfalls lässt sich mit Tofu, der in dünne Scheiben geschnitten und in würzigen Saucen gut durchfrittiert wurde, ziemlich passabler Baconersatz machen. Das Rezept findest du hier. Das ist zwar auch etwas mehr Aufwand, aber perfekt, sollte der Appetit auf Salamipizza doch mal wieder aufkreuzen. Leg die Facon-Scheiben am besten ganz oben auf die Pizza, damit sie nicht zermatschen, sondern möglichst noch knuspriger werden.
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