Flausch gegen die Angst
Das Coronavirus bestimmt aktuell die Medien. Das ist in Ordnung so, denn seine rasche Ausbreitung, die Veränderungen im öffentlichen Leben und die dadurch entstehende Unsicherheit machen es enorm wichtig, eine gute Informationslage zu schaffen. Aber auch wenn der Großteil der Nachrichten, Berichte und Kommentare sachlich und nicht dazu da ist, Ängste zu schüren, kann die ständige Präsenz des Themas doch ganz schön stressen. Schließlich sind es nicht nur die Medieninhalte, sondern auch viele Gespräche unter Freund*innen und Familien, die momentan nur ein Thema kennen. All das kann auf Dauer zermürben und Angst machen. Aber worüber sonst reden?
Die Antwort ist: Flausch!
Auf Twitter gibt es seit dem 13. März 2020 einen neuen Hashtag. #FlauschTheCurve heißt er und soll genau das machen: Mit süßen Tierbildern und -Videos Niedlichkeit zu allen bringen, denen ansonsten den ganzen Tag lang die Ausbreitungskurve des Virus im Kopf rumschwirrt.
„Nein, #FlauschTheCurve hält Corona nicht auf, aber wenn wir schon den ganzen Tag zuhause sitzen müssen, dann wenigstens mit cutem content“, schreibt @Wurzelmann, der den Hashtag ins Leben gerufen hat. Mit einem Nilpferdbaby startete alles, mittlerweile tragen Twitternutzer*innen teilweise im Minutentakt flauschige Inhalte bei. Auch auf Instagram sammeln sich schon einige Bilder.
Flatten und Flauschen
#FlattenTheCurve ist der große Aufruf in sozialen Netzwerken, zuhause zu bleiben. Zumindest für diejenigen, die das können. Dadurch soll der Anstieg der Neuerkrankungen verringert und die Verlaufskurve der Infizierungen flacher werden, um die Krankenhauskapazitäten zu entlasten.
Doch so wichtig das ist: Wer daheim bleibt und seine sozialen Kontakte größtenteils auf Onlinenetzwerke reduziert, sieht dort kaum etwas anderes als Coronanews. #FlauschTheCurve soll das verändern. „Ich poste sowieso immer wieder Tierfotos und -Videos und dachte mir, ich will dem ganzem Schrecken etwas Positives entgegen setzen, weil wir alle eine Auszeit gebraucht haben, glaube ich“, sagt @Wurzelmann, „Meine Frau meinte, ich solle das unter einem Hashtag machen und am Tag danach ist mir FlauschTheCurve eingefallen. Das hat mir gefallen, nicht nur, weil es ähnlich klingt wie der „offizielle“ Hashtag.“ Die Resonanz darauf sei durchweg positiv gewesen – und das zeigt sich mittlerweile auch in immer mehr flauschigen Bildern, die das Einigeln zuhause erleichtern.
„Flausch rettet keine Leben“
Gewiss, das Leben ist mehr als Bilder in sozialen Netzwerken. Gerade in der aktuellen Situation zeigt sich, dass unsere Gesellschaft dringend darüber reden muss, welche Arbeit wie entlohnt wird, wie gefestigt Demokratie, Miteinander und Solidarität sind und wie leicht Menschen in autoritäre Denkmuster abrutschen. Währenddessen ist es aber auch wichtig, aufeinander aufzupassen, guter Dinge zu bleiben und dafür zu sorgen, dass alle so gut wie nur möglich aus dieser Lage raus kommen. Oder, wie @Wurzelmann sagt: „Flausch rettet keine Leben, das machen Leute in schwierigen Jobs, die zur Zeit mehr denn je gefordert sind, aber wenn auch nur ein paar Leute ein bisschen mehr Freude damit haben, weil sie sich dann gerade kurz keine Sorgen machen müssen, dann bin ich zufrieden und fühle mich nicht so ohnmächtig in dieser Situation gerade.“
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Titelbild: Ray Hennessy
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